Zu einem Fachgespräch zum Thema „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf kamen am 02. März die Kandidaten zur Landtagswahl in Baden-Württemberg von CDU, FDP, Grünen, Linken und SPD im Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus zusammen. Sie unterstrichen am Beispiel des Projekts „Kiss & Go“ der Tagespflege in dem Caritas-Seniorenzentrum in der Karlsruher Südweststadt die nachhaltige Verbesserung für Pflegende Angehörige und Betriebe.
„Wie kann eine Berufstätige, die beruflichen Anforderungen als pflegende Angehörige so verbinden, dass sie ihrem Beruf und der Pflege gerecht wird und für sich einen Freiraum erhält?“ und „Wie kann ein Unternehmen dafür Sorge tragen, dass seine Mitarbeiter auch dann weiterarbeiten können, wenn die Eltern zum Pflegefall werden?“
Zu einem Fachgespräch über Vereinbarkeit von Pflege und Beruf trafen sich im Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus (vlnr): Praktikant, Stefanie Teuser, Michael Kaul, Tom Hoyem (FDP), Kathrin Schütz (CDU), Alexander Salomon (Grüne), Meri Uhlig (SPD), Thomas Müller (CDU), Joahannes Stober (SPD), Hans-Gerd Köhler, Sabine Skubsch (Linke).Foto: cvka
Auch Kathrin Schütz, CDU-Landtagsabgeordnete und Generalsekretärin der CDU in Baden-Württemberg sieht die doppelte Belastung für Frauen. Sie hatte sich schon früh für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingesetzt und zählt darauf, dass neben der Kindererziehung auch mehr die Pflege eines Angehörigen bei der Berufsausübung gefördert wird.
Bettina Lisbach, Fraktionssprecherin der Grünen im Karlsruher Gemeinderat und Kandidatin für die Landtagswahlen fordert dazu auf, die Betriebe die Altersstruktur ihrer Mitarbeiter mehr in den Blick nehmen. Dabei müssten auch Betriebe mit jungen Teams sensibilisiert und das Thema über das Gesundheitsmanagement transportiert werden.
Sabine Skubsch, die für die Linke erstmals als Kandidatin für die Landtagswahl auftritt, plädiert für die Schaffung von Modellen, mit denen auch für pflegende Angehörige ein attraktiver Arbeitsplatz angeboten werden könne. Als Engagierte für Betriebsräte plädiert sie allerdings mehr für wohnortnahe Angebote.
Alexander Salomon, Mitglied der Landtagsfraktion der Grünen und Kandidat für die Landtagswahl stellt fest, dass in den vergangenen Jahren schon viel für die Pflege gemacht wurde. Die Enquetekommission des Landtags habe viele gute Ideen in Ge-setzesvorhaben eingebracht, aber wichtig sei letztlich immer, was die Pflege den Einzelnen koste.
Stefanie Teuser, Leiterin der Tagespflege „Kiss & Go“ im Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus stellte den Landespolitikern ein Abrechnungsbeispiel vor: Wenn ein Pflegebedürftiger mit Pflegestufe 1 an drei Tagen in der Woche die Tagespflege be-suche, dann bliebe nach Abzug aller Leistungen der Pflegekasse ein Eigenbeitrag von 283,56 € übrig. Damit erhielte der Angehörige ein „Rund-um-Paket“, mit dem viel Stress und Sorge vermieden werden könnten. Durch die verlängerten Öffnungszeiten ab 7:00 Uhr würde dann auch eine Reduzierung der Arbeitszeit unnötig.
Michael Kaul, der Leiter des Caritas-Seniorenzentrum St. Franziskus, wies in diesem Zusammenhang auf die gute Vernetzung der stationären Pflege in 6 Wohngemein-schaften mit jeweils 12 Bewohnern mit der Tagespflege im gleichen Haus hin.
Für Thomas Müller, Gemeinderat der CDU, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Betriebe wahrnehmen, dass die Selbstverständlichkeit, mit der heute Betriebskindergärten entstehen und Betriebe sich für erziehende Eltern einsetzen, auch die Wichtigkeit der Unterstützung von Mitarbeitern als Pflegende Angehörige erkennen.
Bei der Caritas-Tagespflege in der Steinhäuserstr. 19b können u.a. Mitarbeiter der benachbarten Betriebe morgens ihren zu pflegenden Angehörigen frühzeitig bringen und nach Arbeitsende wieder abholen. Nähere Informationen unter Tel. (0721)94340-500.